102 – Zentrum Freitag Haus Margrit, Winterthur

Erweiterungsneubau
Projektwettbewerb
1.Preis

 

Neues Vis-à-vis

Die Seemer Familie Freitag schenkte 2002 der Stiftung Altersheim St.Urban das Bauernhaus am Steinackerweg mit der angrenzenden grünen Wiese. In einer ersten Etappe wurde das Bauernhaus zu einem Wohnheim für zwölf Menschen mit Demenz umgenutzt. Es bildet den Ursprung für den Neubau, der nun weiteren 24 Bewohnern ein geborgenes Zuhause bieten wird. Das eigenständige Zentrum geht auf deren spezifische Bedürfnisse ein. Der Betrieb ist übersichtlich und gewährt in einiger Distanz zum Altersheim St.Urban Schutz und Geborgenheit.

Die ortsbauliche und funktionale Beziehung zwischen alt und neu bildet den zentralen Aufhänger für das Projekt. Ein kleiner Vorplatz mit Baum und Sitzbänken schafft eine direkte Verbindung zum Bauernhaus. Die ruhige und solide Gestaltung verleiht dem neuen Wohnheim eine angemessene äussere Erscheinung im Quartier. Seine Fassade besteht aus einem klassisch anmutenden Sockel. Die französischen Fenster werden durch unterschiedlich verputzte, vertikale Fassadenbänder verbunden und durch einen Dachrand gefasst. Vorspringende Vordächer im Sockel akzentuieren den Eingang, beschatten die Gartenterrassen und bilden einen witterungsgeschützten Übergang zwischen Innen- und Aussenraum. Ein weglaufsicherer Garten umfasst das ganze Gebäude und erlaubt den Bewohnerinnen und Bewohnern jederzeit einen freien Zugang in die Natur und stillt das Bedürfnis nach freier Bewegung.

Gemeinschaft

Das Erdgeschoss wirkt dank grosser Fensterformate zum Garten hin transparent, gewährt den Bewohnern aber gleichzeitig maximale Sicherheit. Sein Herzstück bildet der umlaufende Foyerbereich mit der gut einsehbaren und zenital belichteten Treppe. Ein direkter Zugang führt aus dem Foyer in den Garten. Die beiden Wohnküchen mit den Terrassensitzplätzen sind leicht unterschiedlich orientiert. Hier können die Bewohnerinnen und Bewohner einen grossen Teil des Tages in geschütztem und übersichtlichen Rahmen verbringen.

Echte und wertige Materialien schaffen auch in den Innenräumen eine wohnliche Atmosphäre. Dezente Farben werden mit Eichenholz kombiniert. Die Zimmer der autonomen Wohngruppen liegen in den beiden Obergeschossen. Hier wird das Motiv des Rundlaufs wieder aufgenommen. – So wird der Spaziergang auf den Wohnebenen mit verschiedenen Ausblicken abwechslungs- und erlebnisreich. Der wertvollen Orientierung dienen drei grosse, im Grundriss verteilte Fenster, die für viel natürliches Tageslicht sorgen und einen Ausblick in den Garten schenken. Die freie Möblierung im Korridor bietet verschiedene Gelegenheiten zum Sitzen oder Ausruhen. Der gemeinsam genutzte Wohnraum in einer weiteren Nische ermöglicht familienähnliche Wohn- und Lebenssituationen. Er ist offen gestaltet und schafft Raum für vielfältige Begegnungen.

Projektdaten

Ort Winterthur
Bauherr Stiftung Altersheim St. Urban
Programm Demenzwohnheim
Jahr 2014-2018
Kosten 10 Mio. CHF
Geschossflächen 1300 m2